Die Reizangel wurde ursprünglich zur Konditionierung und Ausbildung von Jagdhunden eingesetzt. Durch intensives Jagdtraining lernt der Hund das richtige Apportieren von Wild oder Flugwild. Neben dem Apportieren können aber auch Gehorsamsübungen wie Sitz, Platz, Bleib oder bestimmte Anschleichtechniken erlernt werden.
Durch das Reizangeltraining wird der Hund körperlich und geistig ausgelastet und kann seinen natürlichen Instinkten spielerisch folgen, denn Jagen ist ein angeborener Trieb und liegt in der Natur des Hundes. Es gibt nur wenige Hunde, die dieser Trainingsmethode widerstehen können, deshalb ist die Reizangel längst nicht mehr nur im Jagdsportbereich zu finden.
Wie sieht eine Reizangel aus?
Eine Reizangel ist eine etwa 1.5 – bis 2 Meter lange, biegsame Stange mit einer ähnlich langen Schnur, an deren Ende die Beute befestigt wird. Die Schnur sollte nicht zu dünn sein, damit sich der Hund nicht dran verletzen kann. Außerdem könnte eine zu dünne Schnur leicht reißen. Als Beute kann eigentlich alles genutzt werden, woran der Hund Gefallen findet: Spielzeuge, Dummys, Futterdummys, Fell oder Federdummys, auch mal ein Schweineohr oder ein Kauknochen. Wichtig ist, dass dem Hund die „Beute“ nicht ständig zur Verfügung steht, sondern wirklich nur beim Spiel oder Training eingesetzt wird. Je toller der Vierbeiner das zu jagende Objekt findet, umso lieber wird er damit arbeiten wollen.
Wozu dient die Reizangel?
Die Reizangel ist eigentlich der verlängerte Arm des Halters. Der eigene Aktionsradius vergrößert sich deutlich und das Hakenschlagen durch Richtungswechsel oder fliehende Beute kann perfekt simuliert werden. Der Hund soll der Beute folgen und sie fangen. Ziel des Trainings ist es, den Hund auch aus einer hohen, aber kontrollierten Reizlage heraus abrufen zu können. Der Hund wird mit dem Reizangeltraining körperlich ausgelastet, denn Verfolgen einer Beute ist für ihn sehr anstrengend. Der Halter eines bereits jagenden Hundes hat mit dieser Art des Trainings die Möglichkeit, seinen Hund deutlich besser zu kontrollierten, ihn im günstigsten Fall sogar von der Jagd abrufen zu können.
Gibt es Voraussetzungen für ein Reizangeltraining?
Ein Reizangeltraining darf nur mit gesunden, ausgewachsenen Hunden durchgeführt werden. Das Training eignet sich nicht für Hunde mit Gelenkerkrankungen. Befindet sich der Hund noch im Wachstum, sollte nur dosiert trainiert werden. Man kann zwar schon im Welpenalter beginnen, den Hund langsam an das Training zu gewöhnen, es sollten jedoch weder Sprünge noch schnelle Richtungswechsel absolviert werden. Die Gelenke und Bänder befinden sich noch im Wachstum und dürfen nicht überfordert werden. Gegen kurze Trainingseinheiten und ein einfaches Spielen ist aber nichts einzuwenden. Im Alter von etwa einem Jahr kann man das Reizangeltraining langsam ausbauen und den Hund mehr fordern. Die Senioren unter den Hunden können ebenfalls ein leichtes Training absolvieren, man sollte aber auf die Kondition achten und die Bänder und Gelenke nicht übermäßig belasten. Leichte Verfolgungsjagden ohne große Sprungaktion sind auch im Alter eine mögliche Beschäftigung für den Hund.
Was sollte noch beachtet werden?
Das Training mit der Reizangel sollte langsam gesteigert werden. Auch Hunde können unter Muskelkater leiden. Schmerzen würden die Bereitwilligkeit zum Training stören, der Vierbeiner könnte die Angel mit negativen Erfahrungen in Verbindung bringen. Bevor mit dem Training gestartet wird, sollte man den Hund ein wenig aufwärmen. Ein kleines Suchspiel oder ein kurzer Spaziergang sorgen für die nötige Aufwärmphase und das Verletzungsrisiko wird minimiert.
Auch ein gut trainierter Hund sollte nach 10 Minuten Training eine Pause einlegen. Reizangeltraining ist ein Hochleistungssport für den Vierbeiner. Werden zusätzlich noch Gehorsamsübungen einbezogen, wird der Hund auch geistig ausgelastet. Reizangeltraining ist ein rasanter Spielspass für den Hund. Er stärkt die Bindung zwischen dem Mensch-Hund-Team und fördert den Gehorsam.
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