Schilddrüsenfunktionsstörungen beim Hund

Viele von uns Hundehaltern kennen Probleme mit der Schilddrüse bei sich selbst. Während die einen unter Schilddrüsenunterfunktionsstörungen (Hypothyreose) leiden, quälen sich die anderen mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose).
Beide Funktionsstörungen müssen medizinische behandelt und der Krankheitsverlauf in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Dass es auch Schilddrüsenfunktionsstörungen beim Hund gibt, ist bis heute noch nicht sehr bekannt.
Dennoch sind Schilddrüsenprobleme beim Hund sogar recht häufig, jedoch kommt die Überfunktion deutlich seltener vor, als die Unterfunktion. Woran merkt man eigentlich, dass der eigenen Hund unter Schilddrüsenproblemen leiden könnte?

Die Schilddrüse, ein vielfältiges Organ schild
Die Schilddrüse ist ein hormonprodzierendes Organ, welches rechts und links der Luftröhre am Hals des Hundes verläuft. Es zählt zu den endokrinen Drüsen und sieht einem Schmetterling sehr ähnlich, wobei die Flügel die Schilddrüsenlappen bilden und der Körper des Schmetterlings die Luftröhre wäre. Die Schilddrüsenhormone regulieren im Hundekörper einige Funktionen. Sie steuern den Zucker- Fett und Eiweißsstoffwechsel und wirken so auf nahezu jedes Organ im Hundeorganismus. Aufgrund dieser Tatsache wird deutlich, warum eine regelrecht arbeitende Schilddrüse so wichtig für den Organismus ist.
Sowohl ein Überschuss, wie auch ein Mangel an Schilddrüsenhormonen wirkt sich auf das Leben des Hundes aus.

schild1Unterfunktion oder Überfunktion?
Schilddrüsenunterfunktionsstörungen kommen gehäufter bei großen Hunderassen vor, doch grundsätzlich können alle Hunde diese Funktionsstörung entwickeln. Häufig entsteht sie erst im mittleren Hundealter und beginnt zudem sehr schleichend.
Der Hundehalter bemerkt vielleicht Symptome wie Müdigkeit, Lustlosigkeit, fehlender Spieltrieb, längeres Schlafbedrüfnis, Gewichtszunahme oder stumpfes, sprödes und ausfallendes Fell. Experten schätzen, dass die Schilddrüsenfunktionsstörung bereits mit 2 Jahren beginnt, bis sich erste Symptome zeigen, vergehen häufig weitere 2-6 Jahre.
Wie bereits erwähnt müssen wir zwischen einer Unterfunktion der Schilddrüse, bei der nicht genügend Schilddrüsenhormone (fehlen von Thyroxin) produziert werden, und einer Überfunktion, bei der zu viel Schilddrüsenhormone produziert werden, unterscheiden.
Während der Hund bei einer Unterfunktion häufig ausgelaugt und müde wirkt, peitscht die Überfunktion den Hund in eine Stoffwechsellage, bei der er häufig als hyperaktiv bezeichnet wird. Herzrasen und Gewichtsabnahme sind die häufigsten Symptome der Überfunktionsstörung.

Welche Aufgaben hat die Schilddrüse?
Wie bereits erwähnt, haben die Schilddrüsenhormone viele verschiedene Aufgaben im Hundeorganismus. Sie regulieren vor allem den Grundumsatz und haben stoffwechselanregende Funktionen. Bei der Überfunktion aktiviert sich der Stoffwechsel durch den Dauerüberschuss und der Hund steht praktisch ständig unter Anspannung. Schilddrüsenhormone regulieren den Herzschlag, Blutdruck und die Muskelspannung. Sind die Hormone erhöht kommen die Hunde schwer zur Ruhe. Gewichtsabnahmen sind die Folgen.
Werden in der Unterfunktion zu wenig Hormone produziert, friert der Hund deutlich schneller, denn die Hormone regulieren auch die Körpertemperatur. Ebenfalls werden knochenbildende Zellen, Wachstumsvorgänge und Nervenzellen durch einen Mangel negativ beeinflusst. Selbst die Spermienbildung beim Rüden und die Läufigkeit der Hündin können beeinflusst sein.

Symptome im Überblick
Schilddrüsenfunktionsstörungen können sehr viele verschiedene Symptome erzeugen, wir haben hier die wichtigsten Aufgeführt:
Reizbar, aggressiv, launenhaft, müde und antriebslos, Störungen im Sexualverhalten, Deckunlust, Unruhe, Hecheln, verstärkte Ängstlichkeit, ständiger Hunger mit Gewichstverlust, Gewichtszunahme, stumpfes, trockenes Fell, Haarausfall, verlangsamter oder beschleunigter Herzschlag, Wundheilungsstörungen, Augen- und Ohrenentzündungen, Durchfall, vermehrter Urinabsatz.

Ursachen einer Schilddrüsenerkrankung
Grundsätzlich kommen zwei Ursachen für die Entstehung einer Erkrankung in Frage:
Schädigung des Schilddrüsengewebe durch eine entzündliche Veränderung. Häufig verläuft diese Entzündung völlig unbemerkt und wird erst auffällig, wenn ein großer Teil des Schilddrüsengewebes bereits zerstört wurde und das Organ nicht mehr genug Hormone herstellen kann.
Die zweite Ursache ist eine autoimmune Entzündung, bei der der Hundeorganismus fälschlicherweise das körpereigene Schilddrüsengewebe angreift und zerstört.
Eine weitere, wenn auch seltene Möglichkeit für die Schilddrüsenfunktionsstörung, sind Tumore im Schilddrüsengewebe, die eine Entfernung der Schilddrüse zur Folge haben, sowie Erkrankungen der Hirnanhangdrüse, Hypophyse genannt.

Die Diagnostik einer Schilddrüsenfunktionsstörung blut
Neben der klinischen Untersuchung, erfolgt bei Verdacht einer Schilddrüsenerkrankung immer eine Blutuntersuchung, bei der die Schilddrüsenhormone bestimmt werden. Die Bestimmung der Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut geben Aufschluss über die Funktionslage der Schilddrüse. Darüber hinaus kann eine Ultraschalluntersuchung Auskunft über die Größe und die Gewebestruktur geben.

Behandlungsmöglichkeiten
Ähnlich wie beim Menschen, ist auch der Hund bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung auf regelmäßige Medikamentengabe angewiesen.
Besonders bei der Unterfunktion müssen die fehlenden Hormone mittels einer täglichen Gabe von Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden.
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist nicht heilbar. Mit der richtigen Dosierung der Hormone und einer regelmäßigen Kontrolle der Blutwerte, ist jedoch auch beim Hund ein ganz normales Leben mit normaler Lebenserwartung und guter Lebensqualität zu erwarten.

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 4.5/5 (10 votes cast)
Schilddrüsenfunktionsstörungen beim Hund, 4.5 out of 5 based on 10 ratings

Ähnliche Beiträge

Kreative Freizeitbeschäf... Wie bereits im ersten Teil dieser Reihe, so beschäftigen wir uns auch jetzt mit Spielideen für den Hund. Nicht immer hat man die Möglichkeit, seinen Hund auszulasten.
Hundeshop.de und seine Fa... Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Frei nach diesem Motto wollten wir unsere 15.000 Fans bei Facebook mit einer besonderen Aktion belohnen. Auf unsere Nachfrage hin wünschten sich
Ein Hundeleben in der Sta... Menschen, die außerhalb einer Stadt oder am Randgebiet wohnen, können ihrem Hund vieles bieten, was er für ein glückliches Hundeleben benötigt. Doch auch immer mehr Leute, die
Wenn ein Computer deinen ... Bauarbeiter, Jogger, ja selbst Schulkinder werden in der heutigen Zeit optimal mit Reflektorkleidung und Leuchtanhängern ausgestattet um in der Dämmerung und Dunkelheit gut sichtbar zu sein. Die
Mit dem Hund in den Skiur... Gerade für Wintersportbegeisterte bieten sich in den Skiregionen von Österreich, der Schweiz oder Italien viele Möglichkeiten einer Wintersportart nach zu gehen. Doch für Hundehalter stellt sich die
Individuelle Sicherheit ... Besonders in der dunklen Jahreszeit sind Fußgänger leicht zu übersehen und dadurch gefährdet. Nebel, Regen und die frühzeitig einsetzende Dunkelheit erschweren das rechtzeitige Erkennen, besonders auf unbeleuchteten
Schnee fressen – Kälte... So mancher Hund liebt den Schnee und gerade das Tollen und Toben im weißen Pulver macht großen Spaß. Einige Vierbeiner lieben den Schnee so sehr, dass sie
Belcando – Auf die Zuta... Belcando, dass Hundefutter welches bereits von Züchtern gefüttert und empfohlen wird, erfreut sich nun auch bei Hundehaltern immer größerer Beliebtheit. Wofür steht Belcando® ? Belcando ist ein
Badezeit! – Badezei... Hunde sind so unterschiedlich wie wir Menschen. Der eine Hund stürzt sich voller Elan in die Fluten, der andere Hund setzt nicht einmal seine Pfoten ins Wasser.
Wissenswertes über Hunde... Nachdem wir jetzt wissen wie alt unser Hund wirklich ist, beschäftigen wir uns nun mit dem richtigen Umgang und seiner Pflege. Mit zunehmendem Alter wird unser Hund