Einige von uns kennen das Problem, unser Hund kommt einfach nicht zur Ruhe. Wann immer wir aufstehen, springt er mit auf.
Was im Welpenalter vielleicht noch goldig ist, kann irgendwann einmal zum Problem werden. Besonders dann, wenn unser Hund überdreht und nicht mehr eigenständig entspannt.
Dieses Verhalten realisieren wir häufig an Kleinigkeiten. Sobald die Haustüre aufgeht, entwickelt unser Hund einen „Tunnelblick“ und ist kaum zu halten. Manchmal knurrt er grundlos, bellt andere Hunde oder Menschen an und reagiert wie ein kleines Kind, dass statt müde zu werden, bei Schlafentzug immer aufgedrehter agiert.
Spätestens jetzt ist es Zeit, darüber nachzudenken, wie wir dieses Problem lösen.
Ruhezeiten sind ein Muss
So paradox es klingen man, ein ganz wichtiger Punkt in der Hundeerziehung ist die Entspannung.
Jeder Hund braucht ausreichende Ruhezeiten, besonders wenn der Hund hyperaktiv erscheint.
Ein erwachsener Hund braucht durchschnittlich 17-20 Stunden Ruhe pro Tag. Bei einem Welpen sind es sogar bis zu 22 Stunden.
Wird dieses Bedürfnis nicht befriedigt, könnten wir zu Hause ein hyperaktives Fellbündel haben, das stets unter Spannung steht.
Damit unser Hund die nötige Ruhe erhält können wir einiges dafür tun:
- Ruhe– und Schlafplatz müssen so eingerichtet werden, dass unser Hund diesen Platz angenehm verknüpft und sich dort entspannen kann.
- Auf diesem Platz sollten, wenn überhaupt, auch nur Aktivitäten angeboten werden, die seiner Entspannung dienen. Zum Beispiel eine ausgiebige Kuscheleinheit, oder das Beschäftigen mit einem gefüllten Kong.
Entspannung konditionieren
Viele kennen Clickertraining als eine Möglichkeit, eine von uns erwünschte Verhaltensweise des Hundes zu trainieren.
Es eignet sich sowohl für die Grunderziehung als auch zum Erlernen von Kunststückchen oder Tricks. Auch Hundesportarten können mit dem Clickern unterstützt werden.
Für einige neu mag jedoch auch die Konditionierung auf Ruhephasen sein.
Durch diese Methode lernt der Hund auf Kommando zu entspannen, verbunden mit einer positiven Verknüpfung. Wir belohnen unseren Hund, wenn er irgendwo entspannt liegt. Wir gehen zum Beispiel kurz an ihm vorbei und geben ihm ein Leckerchen, bevor wir kommentarlos weiter gehen.
Vielleicht läuft er uns zu Beginn noch nach, weil er hofft noch ein Leckerchen zu bekommen. Langfristig lernt er jedoch, dass Entspannung durchaus lohnenswert für ihn sein kann.
Um diese Konditionierung zu erreichen gibt es die aktive Methode, sowie die passive Trainingsart.
Aktive Entspannungskonditionierung
Beim aktiven Aufbau besteht die Verknüpfung eines Signals mit Berührungen, die den Hund entspannen. Wir „Clickern“ also zunächst, warten einen kurzen Moment und massieren oder kraulen unseren Hund. Nach einer kurzen Pause wiederholen wir das „Clickern“, warten erneut einen kleinen Augenblick und beginnen wieder unseren Hund zu streicheln.
Durch diese kleinen Einheiten wird das „Glückshormon“ Oxytocin frei gesetzt. Der Hund beginnt zu entspannen.
Natürlich bietet sich diese Art der Konditionierung nur für Tiere an, die sich gerne anfassen lassen.
Je häufiger wir diese Methode „Clickern“ umso einfacher wird es später, den Hund aus einer stressigen Situation heraus beruhigen zu können. Häufig reagiert der Hund später sogar so, dass er nach Hören des Signals selbstständig zu seiner Ruhestätte geht oder freiwillig zu uns kommt, damit er sich seine Streicheleinheiten abholt.
Passive Entspannungskonditionierung
Bei der passiven Entspannungskonditionierung wird das Signal des „Clickerns“ immer dann gesetzt, wenn der Hund bereits von sich aus ein entspanntes Verhalten zeigt. Beispielsweise dann, wenn er sich irgendwo hin legt oder eindöst. Besonders Hunde, die sehr schnell erregbar sind, profitieren von dieser Art des Aufbaus.
Einsetzen von Signalen
Hat sich der Einsatz des Clickers nach einigen Tagen gefestigt und hat der Hund das „Klicken“ als Signal für Entspannung erlernt, können wir zum Belastungstest übergehen. Wir können den Clicker jetzt in Situationen benutzen, die den Hund sehr schnell erregen. Häufig zählt hierzu eine Begegnung mit einem anderen Hund oder auch das Erspähen von Jagdtieren, wie vielleicht Nachbars Katze der er so gar nicht mag.
Sobald unser Hund sich also beginnt aufzuregen, „Clickern“ wir. Es wäre natürlich völlig falsch jetzt zu erwarten, dass der Hund sich hin legt und einschläft. Ziel dieses Trainings ist es, seine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken und ihn für uns wieder ansprechbar zu machen. Der „Tunnelblick“ soll so verhindert werden.
Wichtig ist es, das Entspannungssignal regelmäßig zu nutzen, es sozusagen aufzuladen und zwar vor allem in stressfreien Momenten, damit in einer stressigen Situation auf die Wirkung zurück gegriffen werden kann.
Tipp
Wer während des Clickertrainings noch ein „Markerwort“ dazu trainiert, also „Clickert“ das „Markerwort“ (z.B. Leise, Ruhig, Easy, Schlaf) nennt und dann belohnt, kann später auch einmal ohne Clicker nur mit dem Markerwort arbeiten. Das lohnt sich besonders, wenn man bereits auf der Couch liegt und nicht noch nach dem Clicker suchen muß, sondern einfach nur sein „Markerwort“ murmelt, bevor man sich in ein Buch vertieft oder selbst ein kleines Schläfen hält.
3 Kommentare zu “Mit dem „Clicker“ zu mehr Ruhe”
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Ein interessantes Feature im Umgang mit dem kleinen Aktivbündel. Auch wir haben in der Familie einen sehr aktiven Hund und werden uns das vorgestellte Teil mal genauer ansehen. Danke für den Beitrag.
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Die Idee Entspannung zu klickern, hatte ich noch gar nicht, finde es aber eine tolle Idee! Das werden wir mal ausprobieren! Danke!
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schöner und interessanter blog.
schaut mal hier vorbei und guckt ob der blog euch gefällt
Blog: https://heimtierzubehoer.blogspot.de/