„Hey Faith, komm wir wollen los, wir gehen raus und spielen.“ Faith schaut von seinem Platz auf und guckt mich eigentlich so an als wollte er sagen: „Frauchen, eigentlich möchte ich viel lieber liegen bleiben. Komm du erst einmal in mein Alter, dann siehst du wie es einem ergeht.“ Als hätte ich seine Gedanken erahnt, ermuntere ich ihn nochmal: „Komm mein Junge, auch wenn du schon 14 bist, wer rastet, der rostet.“ Schließlich erhebt sich Faith von seinem Platz und kommt sehr gemächlich auf mich zu getrottet. Das Aufstehen fällt ihm schwer, doch wenn er dann einmal in Bewegung ist, dann geht es wieder.
Der alternde Hund
Auch der Hund kommt in die Jahre. Und mit den Jahren werden seine Gelenke schmerzhafter und wie wir Menschen leidet er an altersbedingten Verschleißerscheinungen.
Doch auch wie bei uns Menschen gilt: Aktivität in einem gewissen Maß ist gesund und hilft die Mobilität zu gewährleisten. Je weniger Bewegung, umso steifer wird man. Aufstehen und Bewegen fällt im Alter deshalb so schwer, weil Muskeln, Sehnen und Gelenke teilweise ihre Funktionen einbüßen. Auch Verletzungen und Operationen, die vielleicht in jungen Hundejahren statt fanden, können den Hund im Alter zusätzlich belasten. Orthopädische Beschwerden, wie beispielsweise die Arthrose, bei der sich chronische Veränderungen in den Gelenken zeigen (hauptsächlich Hüfte und Ellenbogen), aber auch Bandscheibenvorfälle oder Schäden der Nervenwurzeln führen häufig zu Bewegungsunlust. Neurologische Beschwerden, wie Nachlassen der Hör- und Sehkraft, abnehmende Reflexe oder Koordinationsstörungen, sind für den Hund keine zusätzliche Motivation, aktiv zu sein.
Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel sowie das Gewebe. Die Haut wird faltig, die Muskulatur bildet sich zurück, die Elastizität der Bänder und Sehnen erschlafft, die Knorpel- substanz nimmt ab. Die Aufnahme von Calcium durch den Darm wird eingeschränkt und hat zur Folge, dass die Knochensubstanz nicht mehr aufgebaut werden kann, der Knochen wird brüchig. Eine Osteoporose kann entstehen.
Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?
Der Alterungsprozess lässt sich leider nicht aufhalten, dennoch kann der Hund physisch und psychisch unterstützt werden.
Liegen die Probleme hauptsächlich auf der orthopädisch Seite, dann wird es helfen, den Hund möglichst schmerzfrei zu halten. Tabletten oder Spritzen ermöglichen es dem Vierbeiner, sich besser zu bewegen. Ohne Schmerzen lässt sich eine schonende Bewegungstherapie besser durchführen, der Hund wird eher mitarbeiten. Spezielle Futtersorten oder Nahrungsergänzungen helfen dem Hund zusätzlich, möglichst lange mobil zu bleiben. Auch Wärmetherapie, Bewegungsbäder oder Akupunkturen finden heute ihren Einsatz in der Therapie.
Kann der Halter eine Physiotherapie auch selber zu Hause durchführen?
Regelmäßige Massagen zu Hause können für den Hund eine Wohltat sein. Schmerzen werden gelindert die Beweglichkeit bestimmter Muskelmassen wird gefördert und Hund und Halter genießen die Gemeinsamkeit. Bevor allerdings selbst Hand an den Hund gelegt werden kann, sollte der Rat eines professionell ausgebildeten Krankengymnast oder Physiotherapeuten eingeholt werden. In gemeinsamen Sitzungen wird die beste Behandlungsmöglichkeit für den Hund herausgefunden und der Hundehalter lernt die richtige Handhabung bestimmter Übungen.
Kann man vorbeugend etwas tun?
Einer der wichtigsten Punkte ist es, darauf zu achten, dass der Vierbeiner nicht unter Übergewicht leidet. Schon in jungen Jahren sollte deshalb auf das Gewicht des Hundes geachtet werden. Neben organischen Erkrankungen, die durch Übergewicht entstehen können, bleibt der Hund im Alter beweglicher in der Muskulatur und den Gelenken. Maßvolle und regelmäßige Bewegung, bei dem der Hund nicht überfordert wird oder einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt wird, helfen die Gelenke schonend zu trainieren. Im Alter gilt die Devise: „In der Kürze liegt die Würze.“
Kürzere, dafür häufigere Spaziergänge auf möglichst ebenen und rutschfesten Böden, entsprechen den Bedürfnissen des alternden Hundes.
Ein wenig Unterstützung beim Treppensteigen oder eine kleine Rampe zum Einsteigen ins Auto, werden vom Hund dankbar angenommen.
Habt ihr einen älteren Hund zu Hause? Wie sind eure Erfahrungen? Was gilt es noch zu beachten?
Leben mit einem älteren Hund,