Als Halter steht man nahezu vor einem Rätsel, wenn der eigene Hund plötzlich anders reagiert, als er es all die Zeit zuvor getan hat.
Nie waren Kinder für ihn ein Problem, oder andere Mitmenschen. Auch aufdringlichen Hunden gegenüber blieb er immer gelassen, doch plötzlich wird aus unserem „lammfrommen“ Hund beinahe über Nacht ein aggressiver Mitbewohner, der die Zähne bleckt, oder sogar zuschnappt.
Wir beginnen uns vielleicht zu fragen, ob wir etwas falsch gemacht haben, oder ob unser Hund uns ärgern will?
Wenn Besucher des Hauses plötzlich verbellt werden, wenn das Verhalten gegenüber anderen Hunden aggressiv wird und wenn sogar der eigenen Halter seinen Hund fürchtet, dann müssen wir auf Ursachenforschung gehen.
Ist mein Hund aggressiv durch Krankheit?
Vielleicht haben wir bereits bemerkt, dass das Fell unseres Hundes sich verändert hat? Statt gesund zu glänzen ist es matt und hier und dort fällt es sogar vermehrt aus. Bei näherem Betrachten sind die Augen auch nicht mehr ganz klar, sie wirken sogar trübe. Und eigenartiger Weise kam unser Hund früher deutlich schneller auf Zurufen als heute. Diese offensichtlichen Veränderungen sind häufig bekommen wir sehr schnell mit. Doch was ist, wenn sich das Verhalten wirklich innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums verändert und zwar so deutlich, das wir unseren Hund nicht mehr verstehen? Ein Gang zum Tierarzt ist unumgänglich denn eine Erkrankung könnte unseren Hund quälen. Neben einer möglichen Erkrankung gibt es aber auch sonstige Veränderungen, die dem Tier zusetzen.
Haben sich unsere Lebensumstände verändert?
Während wir im siebten Himmel schweben, weil wir uns neu verliebt haben, könnte der neue Mitbewohner, den unser Partner mit in den Haushalt gebracht hat, für unseren Hund ein Problem sein. Je nach Empfinden unseres Fellträgers, kann der neue Hund, oder die Katze ganz schön stressen.
Auch wenn ein Baby die Liebe krönt, für unseren Hund bedeutet es in jedem Fall eine Veränderung in seinem Rudel. Selbst ein Umzug kann zu größeren Problemen führen. Hat sich etwas in unserer Umgebung geändert, müssen wir uns keine direkten Sorgen um den Gesundheitszustand des Hundes machen, sondern den Gemütszustand behutsam deuten.
Dennoch sind in über 70% aller Fehlverhaltensstörungen Krankheiten die Ursache.
Sind es die Hormone?
Je nach Geschlecht unseres Vierbeiner erlebt man manchmal einen Rüden, dessen Appetit von jetzt auf gleich nachlässt. Winselnd liegt er in seinem Körbchen und rennt immer wieder zur Türe. Vorbeigehende Hunde werden aggressiv angebellt und der Hund erscheint „liebeskrank“.
Unsere Hündin rennt plötzlich mit Spielzeug durch die Gegend, beginnt hier und dort ein Nest zu bauen und lässt sich ungern streicheln, oder aber weicht uns nicht mehr von der Seite.
Doch nicht nur die Geschlechtshormone beeinflussen das Verhalten, auch Erkrankungen der Schilddrüse können den Hund, genauso wie uns Menschen, extrem belasten.
Im Alter schmerzt die Bewegung
Arthrose und Bewegungsschmerzen setzen nicht nur dem Menschen zu, auch der Hund leidet an den gleichen Symptomen. Gerade am Bewegungsapparat können sich schmerzhafte Prozesse schleichend entwickeln und bleiben uns Haltern lange Zeit verborgen, denn unser Hund verhält sich nicht auffällig. Besonders betroffen sind die großen Gelenke wie Hüfte und Schulter. Doch auch die Wirbelsäule kann stark deformiert sein oder durch einen entzündlichen Prozess schmerzen. Auch Hunde können einen Bandscheibenvorfall erleiden. Gelenkerkrankungen neigen dazu, in Schüben aufzutreten, deshalb kann es vorkommen, dass unser Hund sich heute ganz natürlich verhält, morgen jedoch komplett anders.
Stress, ein chronisches Angstproblem oder zwanghaftes Verhalten, wie beispielsweise stundenlanges Belecken einer bestimmten Körperstelle, können zu einer Aggressivität führen. Auch wenn noch keine Verhaltensprobleme bestehen, eine Erkrankung aber schon bekannt ist, sollte dem Hund Linderung verschafft werden.
Ammenmärchen Tumor im Kopf
Es mag sie geben, die plötzliche Verhaltensveränderung bedingt durch ein tumoröses Geschehen im Kopf, aber der Prozentuale Anteil von Hirntumoren liegt mit einer Wahrscheinlichkeit von unter einem Prozent eher nicht im Bereich einer allgemeinen Möglichkeit.
Dennoch macht es durchaus Sinn, einen genaueren Blick auf die Gehirnregion zu werden, denn zahlreiche Erreger oder auch Giftstoffe können zu Fehlregulationen im Gehirn führen, verursacht durch Beschädigung der Nervenzellen. Auch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung des Hundes könnte zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns führen und sich damit negativ auf die Gehirnleistung auswirken.
Hunde wünschen sich ein stressfreies und schönes Leben. Versuchen wir so sensibel wie möglich vor zu gehen, wenn sie das Verhalten unseres Hundes auf einmal verändert. Je schneller wir handeln, umso schneller können wir eine mögliche Ursache erkennen und beseitigen, zumindest aber lindern.
Plötzlich aggressiv- Fehlverhalten richtig deuten,