Wir Hundehalter treffen immer wieder Personen mit anderen Hunden. Wer sich einmal die Mühe macht, wird feststellen, Menschen reagieren unterschiedlich auf diese Kontakte. Einige leinen ihren eigenen Vierbeiner an, andere wiederum bleiben völlig gelassen und man bekommt die Aussage: „Lassen sie ihren Hund ruhig auch laufen, meiner möchte nur spielen, der tut nichts und wenn, dann klären die das schon untereinander.“
Stimmt das eigentlich? Sollen das die Hunde wirklich untereinander klären? Wir sind dieser Aussage nachgegangen.
Klären Hunde unter sich?
Zwangsläufig trifft man auf seinen Spaziergängen anderen Hunde, oder man hat sich vielleicht absichtlich zu einem größeren Treffen mit anderen Hundehaltern verabredet. Häufig kommt es dann zwischen den Hunden zu Szenen, in denen ein Hund keine Kommunikation wünscht, doch der Artgenosse penetrant versucht das Hinterteil zu erschnüffeln. Greift man dann selbst ein und stellt sich vor seinen eigenen Hund, kann es passieren, dass man auf Unverständnis trifft, oder gar erklärt bekommt, dass es schlecht ist einzugreifen. Das machen sie schließlich unter sich aus. Lässt man den Kontakt dann zu, entsteht häufig eine aggressive Spannung bis hin zu einer möglichen Beißerrei. Und warum? Weil wir die Situation nicht geklärt haben.
Was genau sollen Hunde eigentlich unter sich klären? Die Rangordnung? Welche? Aus einer zufälligen Begegnung bei einem Spaziergang entsteht kein Rudel.
Was tue ich also, wenn ein aufdringlicher Artgenosse immer wieder auf meinen Hund zukommt und ihn bedrängt?
Ganz klar, ich reagiere. Und in diesem Fall nehme ich meinen Hund und gehe. In eine andere Richtung oder ganz weg von dieser Situation.
Warum glauben so viel Halter, Hunde klären das unter sich?
Wer sich mit Hunden beschäftigt, der sollte wissen, dass es zwischen fremden Hunden keine Rangordnung gibt, die geklärt werden muss und dass ein sogenanntes Rudel (was aber Hundehalter mit nur einem Hund gar nicht führen) grundsätzlich nicht von dem Stärksten, sondern dem Besonnensten und dem ausgeglichensten Tier geführt wird. Ein ranghöchster Hund besitzt die besondere Fähigkeit, sein Rudel nicht vorsätzlich in Gefahr zu bringen. Gehen wir also davon aus, das Hunde konfliktvermeidend agieren (oder gerne möchten), so wird ein Rudelführer immer bestrebt sein, Ruhe unter seinen Artgenossen zu halten. Er würde nicht einfach attackieren, sondern führen und leiten. Es gibt also in der Begegnung mit fremden Hunden keine Rangordnung die geklärt werden muss, wozu auch und welcher Grund sollte denn überhaupt vorliegen?
Wie empfindet der Hund das Verhalten seines Halters?
Wir möchten als „Chef“ von unserem Hund akzeptiert werden. Wir wollen ein Rudelführer sein. Doch haben wir uns einmal gefragt, was wir tun, würden wir die Aussage: „Die regeln das unter sich“ befolgen?
Ganz schonungslos gesagt, wir lassen unseren Hund im Stich. Wir führen nicht, wir sind für ihn nicht verlässlich. Das Resultat, welches für den Hund am Ende raus kommt, ist die Tatsache, dass er gelernt hat, sein Mensch beschützt ihn nicht, er besitzt keine Führungsqualitäten und von nun an muss ich, um mich zu schützen selbst reagieren, denn mein Mensch hat bewiesen das er es gar nicht kann.
Noch stressiger wird die Situation für uns als Halter wenn unser Hund als Sieger aus solchen Begegnungen hervorgeht. Der Hormonschub ist enorm und bei der nächsten Begegnung weiß unser Hund noch besser wie er auftreten muss. Gewinnt er auch diese Begegnung haben ab sofort wir den Stress und zwar auf jedem Spaziergang.
Wie verhält man sich richtig?
Niemand kann voraus sagen, wie die Begegnung zwischen fremden Hunden ablaufen wird. Fakt ist, nur wenige fremde Hunde verstehen sich auf Anhieb so toll, dass sie unbekümmert miteinander spielen und wir den Beginn einer lebenslangen Freundschaft hautnah erleben.
Vertritt unser Gegenüber also die Auffassung: „Die regeln das schon untereinander“, dann nehmen wir am besten unseren eigenen Hund und machen kehrt. Der Hund dieses Halters hat nämlich wahrscheinlich nicht gelernt beschützt zu werden, er wird das also für sich regeln. Wenn wir nicht selbst in eine gefährliche Situation eingreifen wollen, nur um unseren eigenen Hund zu schützen, dann vermeiden wir diesen Stress.
Wenn wir nicht möchten, dass unser Hund mit anderen Hunden spielt, dann vermeiden wir Diskussionen mit anderen Hundehaltern, die oben genannte Ansicht vertreten. Erstens: Es bringt nichts, den anderen aufklären zu wollen. Zweitens: Es würde viel zu lange dauern und die Hunde untereinander könnten sich in dieser Zeit fixieren und Energien aufbauen, abgesehen davon das sie unsere eigenen Energien ebenfalls aufnehmen würden und die Spannung wäre vorprogrammiert.
Fazit
Wir haben eine funktionierende Verbindung bei uns zu Hause, sind sozusagen ein Team, doch draußen möchte unser Hund einfach keinen Kontakt zu anderen Hunden? Dann ist das so und somit auch völlig in Ordnung.
Haben wir einen „sozialverträglichen“ Hund, der anderen Hunden ausgeglichen begegnet, dann halten wir trotzdem immer einen Blick auf ihn, denn für uns häufig nicht sichtbar, senden Hunde untereinander Signale, die sehr schnell eine zuvor friedliche Begegnung in eine Rangelei ausarten lassen. Natürlich können wir mit anderen Hundehaltern reden, doch unser Blick sollte immer auf den eigenen Hund gerichtet sein, um eventuelle Spannungen erst gar nicht aufkommen lassen.
Wir sind und bleiben stets ein verlässlicher Partner für unseren Hund, denn „Hunde klären das unter sich“ kann fatale Folgen im Zusammenleben mit unserem Vierbeiner haben.
Hunde klären das unter sich! Oder doch nicht?,
6 Kommentare zu “Hunde klären das unter sich! Oder doch nicht?”
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was waren das für Zeiten als man noch Rücksicht genommen hat und nicht immer nur an sich dachte. Damals leinte man die Hunde grundsätzlich an. Heute ist sich jeder selbst der Nächste und der eigene tut ja nie was. Das es auch Menschen mit Angst vor Hunden gibt ist ja egal. Warum laufen die auch durch den Wald. Traurige Entwicklung. Hinzu kommt dann das viele Hundebesitzer sich null auskennen. Und der tut nix hört ja auch meist nix.
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Sehr gut geschrieben.
wir haben einen Dackelmix, der nicht viel Wert auf „fremde“ Hunde legt. Wir haben einige Hundekumpel, wo alles kein Problem ist und er auch spielen kann, allen anderen gehen wir aus o.g. Gründen aus dem Weg. Bei uns haben wir o.g. Herrchen und Frauchen mit der Einstellung – Die regeln das unter sich, aber ich möchte meinem Hunde und mir diesen Stress nicht antun. Mir nicht, um immer alles zu erklären und ihm nicht ,mit den Hunden.
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^Hi sehr toller Beitrag…ich bin selber Besitzer von Hunden..und komme in diese situation fast täglich.meistens gehe ich diese aus dem weg..sobald meine hunde nähmlich and er Leine sind komtm der Beschützer instinkt durch was imme rnicth so toll kommt
wenn ich andere hunde frei laufend auf der wiese begegene lasse ich meine Hunde auch von de rLeine und dann regeln die es auch selber …nur hunde an der Leine sollte man vorsichtig seimn
LG
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Danke schön, für diesen sehr gut geschriebenen Artikel. Man kann eben nicht alle Hunde über einen Kamm scheren, sondern sollte sich auf die jeweiligen Ansprüche und Anforderungen einstellen. Ich selbst habe einen Hund, der keinen Kontakt zu anderen Hunden möchte, zumindest nicht auf Spaziergängen. Wenn sie die fremden Hunde nicht kennt, dann möchte sie gerne Abstand und das ist ja nun nichts Schlimmes. Es müssen sich ja nicht immer alle Hunde gleich um den Hals fallen. Ich möchte schließlich auch nicht jeden Menschen, der mir begegnet, küssen oder umarmen.
Meine andere Hündin ist ganz begeistert von anderen Hunden, sie liebt sie alle. Aber so ist es eben, ein Hund ist ein Individuum mit einem Recht auf einen eigenen Charakter.
LG Sabine
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Danke für diesen überaus hilfreichen Beitrag!:)
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Man lernt nie aus, danke fuer die Info. Ich reagiere inzwischen auch vorsichtiger, denn mein Hund moechte auch nicht jeden Kontakt. Im Laufe der Zeit entwickelt man ein Gespuer was geht und was nicht.