Mythos Hund – Ein paar Märchen rund um den Hund

Wir Hundehalter hören so einiges an kuriosen Dingen, die mit dem Thema Hund zu tun haben. „Der Hund frisst Gras, es wird Regen geben“, „Der tut dem Welpen nichts, der hat ja noch Welpenschutz“ „Hunde regeln das unter sich“, sind sogenannte Klassiker in diesem Bereich. Doch es hat sich immer wieder herausgestellt, all diese Sätze sind Seifenblasen, die bei genauerer Betrachtung einfach platzen. Wir widmen uns heute einmal ein paar weiteren Kuriositäten zum Thema Hund.

Mythos 1: Der Hund ist ein Fleischfresser, deshalb ist Fleischfütterung auch richtig.
Wölfe sind Raubtiere auch Prädatoren genannt. Der Hund stammt vom Wolf ab, deshalb ist er auch mehr oder weniger ein Raubtier. So ist zumindest die veraltete Meinung der Menschheit. Genaugenommen sind Hunde jedoch Beutegreifer. Ein Beutegreifer lebt von Beutetieren, die er erbeutet. Und was er erbeutet hat, das frisst er und zwar mit Magen und Darminhalt. Er frisst also nicht nur das Fleisch seiner Beute, sondern auch Pflanzen und Naturfasern, von denen sich das erbeutete Tier ernährt hat. Abgesehen davon fressen Beutegreifer auch Kräuter oder Beeren. Fleisch alleine ist also keine artgerechte Fütterung unseres Vierbeiners.

Hund mit Kaurolle im Maul

Mythos 2: Bleiben wir beim Futter – Bestimmte Fütterung säubert die Zähne.
Nicht ganz. Hunde sind Schlingfresser. Nassfutter, Rohfutter oder Trockenfutter wird maximal zerbissen und dann runter geschlungen. Um die Zähne zu säubern, beziehungsweise ihnen die Möglichkeit zu geben, eignen sich jedoch Kauartikel hervorragend. Hiermit ist der Hund wirklich beschäftigt weil er lange kauen und Nagen muss, bis er die Mahlzeit schlucken kann.

Mythos 3: Noch ein Futtermythos – Ein Fastentag pro Woche ist gesund.
Wieso das? Vielleicht weil der Wolf auch nicht jeden Tag etwas zu fressen bekommt? Stimmt, aber unser Vierbeiner vertilgt auch keine 10 kg Fleisch bei einer Mahlzeit. Seit Hunde mit uns leben, haben wir sie an eine Fütterung gewöhnt, sie brauchen nicht nach Futter jagen. Warum sollten wir einen gesunden Hund also einen Tag fasten lassen. Das Argument der Darmreinigung hilft leider auch nicht weiter, denn bei einer Futterverweildauer von bis zu 24 Stunden im Darm ist von Darmreinigung auch keine Rede. Hunde sind keine Wölfe, deshalb müssen sie auch nicht hungern!

Mythos 4: Wenn der Hund Gras frisst, dann erbricht er.
Manchmal vielleicht. Doch oft auch nicht. Es gibt durchaus Hunde, die möchten sich von etwas im Verdauungsbereich befreien. Durch die Aufnahme von Gras wird dies ermöglicht, denn die Grashalme erleichtern die Ausscheidung, indem sie sich um die Dinge schlingen. Den gleichen Effekt erreicht man übrigens auch mit der Fütterung von Sauerkraut. Und das Wetter ändert sich auch nicht wenn der Hund Gras frisst? Nein, oder vielleicht doch? Ändert sich das Wetter nicht immer mal wieder? Doch warum frisst der Hund Gras? Wissenschaftlich gesehen gibt es nicht eine einzige Studie die belegen könnte warum Hunde Gras fressen. Fakt ist jedoch, Gras ist reichhaltig an Folsäure, enthält zuckähnliche Stoffe und ganz simpel: Es schmeckt! Solange wir also keine stichhaltigen Beweise habe, geben wir einfach allen Mythen recht.

knoblauch

Mythos 5: Der Verzehr von Knoblauch hilft bei der Ungezieferabwehr.
Wissenschaftlich gesehen ein klares Nein. Aber es wird doch überall geschrieben Knoblauch hilft? Stimmt, aber betrachten wir es weiterhin wissenschaftlich: Der PH- Wert der Hundemagensäure liegt bei eins. Würden wir unseren Finger in eine Säure mit diesem Wert halten, hätten wir massive Verätzungen. Dennoch gibt es aber Lebewesen, die darin überleben können. Allen voran das Bakterium Helicobacter Pylori beim Menschen und gewisse Würmer beim Hund. Würden wir also jetzt Knoblauch in die Nahrung geben und der gelangt in den Magen, dann verlassen alle Würmer fluchtartig die Umgebung, in der sowieso schon eine extreme Bedingungen herrscht? Leider nein.
Und dazu kommt ein weiterer Aspekt: In Knoblauch (in Zwiebeln im übrigen auch) sind Disulfide enthalten. Diese organischen Salzverbindungen sind z.B für den speziellen Geruch von Knoblauch und Zwiebel verantwortlich. Disulfide kommen in der Chemie vor und sind häufig als gefährlich gekennzeichnet. Bei der Aufnahme von Knoblauch oder Zwiebeln greifen die Disulfide die äußere Hülle der roten Blutkörperchen des Hundes an und zerstören das darin enthaltene Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Der Hund leidet unter Blutarmut, auch Anämie genannt. Schon geringe Mengen reichen aus, um eine Anämie zu entwickeln. Jetzt werden einige Halter aber argumentieren und sagen: Mein Hund bekommt immer Knoblauch und er hat es immer überlebt. Das ist sogar richtig. Doch bevor wir sicher sagen können Knoblauch ist wirksam, müssen wir klären, ab welch einer Menge reagieren die Blutkörperchen denn auf die Disulfide? Ab wann ist die Menge gefährlich und wo ist die genau Angabe. Denn hier können Hunde unterschiedlich reagieren. Solange es wissenschaftlich nicht belegt is, so lange sollte man mit der Gabe von Knoblauch vorsichtig sein. Eine Möglichkeit der Abwehr ist es, den Hund mit einem milden Abwehrspray einzusprühen. Dadurch wird Ungeziefer nicht sofort angelockt. Kokosflocken oder andere Nahrungsergänzungen über das Futter gegeben, sind sicherlich in andere Bereiche äußerst hilfreich, doch leider wissenschaftlich gerade im Bereich der Ungezieferabwehr nicht belegt.

Mythos 6: Mein Hund bekommt keine Leckerchen als Belohnung – Er soll aus Liebe zu mir gehorchen.
Fakt ist, Leckerchen sind Bezahlungen für lohnenswertes Verhalten. Ganz klar. Und nun? Viele von uns Haltern gehen einer täglichen Arbeit nach. Wir haben also einen Chef. Und was erwarten wir am Ende des Monats? Natürlich Gehalt. Wir werden bezahlt für unsere Arbeit. Gibt es jemanden, der morgen zu seinem Chef geht und sagt: „Ab sofort erledige ich meine Arbeit komplett umsonst, weil ich Sie so liebe!“ Sollte das jemals der Fall sein, werden wir es sicherlich in einer Schlagzeile in der Zeitung lesen.

Mythos 7: Hunde leben im Hier und Jetzt – Zeitliche Zuordnungen sind ihnen nicht möglich.
Mal angenommen wir stranden auf einer einsamen Insel und leben von jetzt an ohne Uhr, wie regeln wir dann unseren Tagesablauf? Wir werden uns nach der Sonne richten. Es wird dann nicht mehr heißen: Morgen um sieben gibt es Frühstück sondern, wenn die Sonne aufgeht werden wir frühstücken. Ähnlich sieht es bei den Hunden aus. Natürlich gibt es keine Uhrzeit nach der sie sich richten, sondern eine zeitliche Begrenzung. Und das erleben wir täglich im Zusammenleben mit unserem Vierbeiner. Zumindest dann, wenn der Tagesablauf einigermaßen geregelt ist. Denn dann weiß der Hund, nach dem Frühstück gehen wir spazieren, oder wenn Herrchen an dem Dingen sitzt und die Tasten tippt, dann will er meist ungestört sein. Auch Abends im Wohnzimmer läuft ein Gerät, wo meine Familie vorsitzt und rein schaut, dabei werde ich meistens gekrault. Und bevor wir in die Körbchen springen, gehen wir nochmal in den Garten. Hunde leben also für den Moment, aber natürlich können sie sich erinnern. Sonst würden wir wohl kaum begrüßt wenn wir nach Hause kommen.

Mythos 8: Hunde habe nur Schweißdrüsen an den Pfoten. pfoten1
Das ist so nicht ganz richtig. Hunde haben Schweißdrüsen über die gesamte Haut verteilt. An jedem Haar sitzen eine Schweißdrüse und eine Talgdrüse. Diese beiden Drüsen bilden den Hydro Lipid Film, der die Haut schützt. Richtig ist jedoch, die Kühlung des Hundes erfolgt nicht, wie bei uns Menschen, durch die Verdunstung über die Haut. Eine Verdunstung über die Haut ist bei Hunden tatsächlich nur über die Nase oder die Pfoten zu erreichen. Hunde kühlen ihre Temperatur durch Liegen auf kalten Oberflächen oder das Liegen im Schatten. Hecheln ist eine weitere Möglichkeit, wobei hier jedoch nicht der ganze Hundekörper gekühlt wird, sondern lediglich das großflächige Adernetz in den Nasen- und Mundschleimhäuten, dessen Oberfläche jedoch größer ist als die gesamte Hautoberfläche des Vierbeiners. Vorteil dieses Kühlsystems ist vor allem der geringe Verlust an Mineralstoffen oder Spurenelemente. Der Wasserverlust für den Hund ist deutlich geringer, als unser eigener Wasserverlust.

Mythos 9: Wenn wir Dinge verniedlicht aussprechen, dann sind wir besonders freundlich.
„Uiiiii da hast du aber ein feines Bächlein gemacht, du kleiner süßer Wauzi und so ein schönes Leini hast du und soooo ein dickes Bauchi nach dem Fressi??“
Wir könnten aber genauso sagen: „Das hast du fein gemacht so brav in den Garten zu machen und was für ein hübscher Hund du doch bist. Die Leine ist toll und jetzt nach dem Fressen bist du gewiss satt?“ Deshalb sind wir doch nicht unfreundlich? Bleiben wir einfach wie wir sind. Beziehungsweise arbeiten wir viel lieber daran gerecht und freundlich zu bleiben, denn häufig vergessen wir im Alltag, wie unhöflich wir wirklich sind.

Mythos 10: Hunde können den Geschmack nicht richtig wahrnehmen.
Hunde schmecken anders als wir Menschen. Es wäre aber jetzt richtig Gemein zu behaupten: Es ist egal wie das Hundefutter schmeckt, Hunde schmecken sowieso nicht gut. Das mag so sein, aber Hunde können aber deutlich besser riechen als wir Menschen. Die Wahrnehmung des Geruchs von Futter bereitet den Hund auf den Geschmack des zu erwartenden Futters vor. Zur Verdeutlichung, der Mensch hat ca. 9.000 Geschmackspapillen auf der Zunge, der Hund etwa 1.700. Allerdings haben Hunde bis zu 30.000 Geschmacksknospen, während sich bei uns nicht in jeder Papille auch eine Geschmacksknospe versteckt. Das bedeutet, dass wir nur etwa 5.000 Geschmacksknospen haben!
Damit wird deutlich, dass Hunde sehr wohl Geschmacksunterschiede kennen und Vorlieben haben. Deshalb ist es also nicht egal wie das Hundefutter schmeckt.

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