Hunde brauchen regelmäßige Fellpflege, das ist bei unserem heutigen Haushund, der mit dem frei lebenden Wolf, den man natürlich nicht bürsten muss, einfach ein Muss. Nach Jahrtausenden in menschlicher Obhut hat unser Hund auch immer weniger mit dem Wolf zu tun. Ein Langhaarcolli würde auch nicht jagen können, er würde mit seinem Fell ständig im Geäst hängen bleiben.
Unser Hund betreibt Fellpflege mit der Zunge und durch Wälzen im Gras. Doch das reicht leider nicht mehr aus, um abgestorbenes Haar los zu werden.
Und hier fängt unser Problem an. Es gibt unzählige Bürsten, darunter mit Drahtstiften oder Kunststoffborsten, Zupfbürsten, Gummistriegel, Kämme mit unterschiedlichen Zinken, Entfilzungskämme, Unterwollharken und Entwirrungskämme. Wer soll da eigentlich noch wissen, was sein Hund jetzt genau braucht. Bevor wir einen genauen Blick darauf werfen, kurz noch eine Aufklärung, warum der Hund sein Fell besitzt und wie es beschaffen sein kann.
Warum trägt der Hund Fell?
Als Schutz! Es schützt vor Nässe, Kälte, Hitze und UV-Strahlen. Doch auch vor Verletzungen und Krankheitserregern. Auch Zecken, Flöhe und Co haben es im dichten Fell deutlich schwieriger sich in die Haut zu beißen. Und Fell dient der Kommunikation. Das wird uns spätestens dann bewusst, wenn sich unserem Hund die Nackenhaare sträuben, wenn er einen ungeliebten Rivalen erblickt.
Fell ist aber nicht gleich Fell
Und wir als Mensch sind daran nicht ganz unschuldig. Weder der langhaarige Pekinese noch der Nackthund haben etwas mit dem Stockhaarkleid des Wolfes gemeinsam.
Grob eingeteilt kann man das Fell in drei Kategorien einsortieren:
Glatt- bzw. Kurzhaar (Dobermann oder Boxer)
Rauhaar (Dackel oder Schnauzer)
Langhaar mit wenig Unterwolle (Yokshire) oder mit viel Unterwolle (Bobtail und auch der Retriever)
Wir können es aber noch erweitern, indem wir an lockiges Haar beim Pudel denken, oder die Rasta-Strähnen beim Puli, oder kleine Fellpuschel wie beim Schopfhund. Und weil sich die Genetik, verbunden mit dem Stoffwechsel, dem Tageslicht und der Ernährung auf die Länge, Dicke, Farbe und Fellstruktur auswirkt, müssen wir, den Bedürfnissen des Hundefells angepasst, auch das passende Werkzeug zur Pflege parat haben.
Welches Instrument dient welchem Zweck – Eine Auswahl der geläufigsten Werkzeuge
Bürsten mit Borsten:
Tote Haare, lose Hautschuppen und löst Schmutz aus dem Fell löst man am besten durch Büsten mit Borsten. Diese Bürsten sind generell für alle Hunde gut geeignet und werden vom Hund als sehr angenehm empfunden. Langhaarige Hunde mit Unterwolle brauchen wahrscheinlich noch eine Nacharbeitung ihres Fells mit weiteren Utensilien. Auch zum Abschluss der Fellpflege sind diese Bürsten gut geeignet, denn sie zaubern mit ein paar Strichen Glanz ins Fell. Natur oder Synthetik? Naturborsten sind weicher und schonender fürs Fell, Plastik jedoch billiger. Grundsätzlich erfüllen beide Bürsten ihren Zweck und können guten Gewissens genutzt werden.
Bürsten mit Drahtstiften:
Zur Tiefenreinigung und Bürsten von Unterwolle sowie im Nachgang werden häufig Bürsten mit Drahtstiften eingesetzt, weil sie deutlich tiefer in das Fell eindringen und bis auf die Haut gelangen. Deshalb ist es wichtig, dass der Draht nicht spitz zuläuft, sondern die Stifte idealerweise abgerundet sind. Auch Drahtstifte mit Gummihaube können eingesetzt werden, sie haben noch einen zusätzlichen Massageeffekt und wirken durchblutungsfördernd und unterstützen das Fellwachstum.
Bei den meisten Drahtbürsten sind die Stifte in Kissen eingesetzt. Das ermöglicht eine große Flexibilität, denn die Borsten können sich so besser der Körperstruktur des Hundes anpassen.
Zupfbürsten:
Besonders Halter von Hunden mit Unterwolle benötigen eine Zupfbürste. Sie sind ideal zum Entfernen von toten Haaren und Schmutz, vor allem aber zum Auflockern der Unterwolle und um Verfilzungen zu vermeiden.
Zupfbürsten sind eher mit kurzen, dünnen und gebogenen Drahtzinken ausgestattet.
Hundekämme:
Sie sind meistens aus Metall und sollen vor allem in die Tiefe des Fells eindringen. Häufig sind die Zinken bis zu 5 cm lang, jedoch variiert nicht nur die Zinkenlänge, sondern auch der Zinkenabstand, sowie die Griffführung. Es gibt Modelle komplett aus Metall (Sprattskämme), mit Holz- oder Plastikgriffen.
Ähnlich wie bei den Bürsten sollten auch hier die Zinken abgerundet sein, damit sie die Hundehaut nicht verletzen.
Generell lässt sich bei der Kammwahl sagen:
je länger und dichter das Fell, umso länger müssen auch die Zinken sein
lockiges Fell wie das des Pudels braucht breitere Zinkenabstände, um die Locken zu schonen
je feiner die Arbeiten, wie z.B das Kämmen der Augen- Ohren- oder Bartpartie, umso engzahniger müssen die Zinken sein.
Entwirrungskämme:
Häufig findet man bei einem Entwirrungskamm rotierende Zinken die sich eigenständig beim Kämmen drehen. Genau deshalb sind sie zwar sehr effizient, dennoch aber schonend für das Hundefell. Häufig kommt der Entwirrungskamm bei Langhaarhunden zum Einsatz.
Entfilzungskämme:
Entfilzungskämme kommen eigentlich dem Messer gleich, denn sie werden hauptsächlich dann eingesetzt, wenn man nicht zur Schere greifen möchte. Häufig handelt es sich beim Entfilzungskamm um gebogene Messer, die mit der gebogenen Seite möglichst nahe an der Haut angesetzt werden und dann Fellknoten von der Tiefe aus aufzuschneiden. Zwar erleichtern die Kämme das Entfilzen, jedoch wird nicht zwischen totem oder gesundem Fell unterschieden. Deshalb finden Entfilzungskämme deutlich weniger Einsatz bei der täglichen Fellpflege, sind aber in „Notsituationen“ ein wahrer Helfer.
Flohkamm:
Wie der Name schon sagt, sie finden Flohkämme ihren Einsatz bei der Parasitenbekämpfung. Doch nicht nur!
Sie sind ideale Helfer, besonders dann, wenn man kleine Härchen kämmen muss. Deshalb sind sie häufig sehr gut für die Pfotenzwischenräume geeignet, oder bei der Lösung kleiner Verklebungen im Fell.
Gummistriegel:
Diese Striegel sind Mittel der Wahl bei kurzhaarigen Hunden, da sie nicht wirklich in die Tiefe gehen müssen, das Fell aber trotzdem schonend behandeln. Häufig gibt es Gummistriegel sogar in Handschuhform, denn beim täglichen Streicheln kann so das Fell optimal gepflegt werden und der Hund massiert werden. Kleiner Tipp, diese Striegel eignen sich auch hervorragend um kurze Hundehaare von Polstern zu befreien.
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis auf Scheren bei der Fellpflege
Pfotenzwischenräume, kleine Verklebungen oder kleine Fellknoten brauchen manchmal den Einsatz einer Schere. Um Verletzungen, besonders zwischen den Pfoten vorzubeugen hat sich eine Schere mit runden Ecken besonders bewährt.
Doch das Thema Schere und Schermaschine hat nur indirekt etwas mit der Fellpflege an sich zu tun und sollte deshalb an einer anderen Stelle ausführlich beschreiben werden.