Eine Hundepfeife stammt ursprünglich aus der Arbeit mit Jagd- oder Hütehunden. Jeder kennt die faszinierenden Bilder und Dokumentationen, wenn der Border Colli nur über einen Pfiff gelenkt seine Arbeit verrichtet.
Was früher nur für einige Hunde galt, wird immer mehr auch von anderen Haltern genutzt. Jeder von uns kennt das Szenario, während zu Hause sofort reagiert wird wenn man die Futterdose öffnet, oder ein Leckerchen aus der Tüte geholt wird, scheint unser Hund uns in freier Natur irgendwie schon einmal zu vergessen. Während er sich im Rausch der Gerüche befindet, rufen wir mehr oder weniger emotional seinen Namen, oder wechseln zwischen „Hier“ und „Komm“ ab. Doch während wir immer energischer werden, wird unser Hund immer lustloser.
Das ist auch nachvollziehbar, zumindest aus der Sicht des Hundes, denn er hört an unserem Tonfall genau, wie wir fühlen. Und mal ganz ehrlich, der Hund handelt nach seinem Instinkt, er schnuppert hier und da und natürlich kann er nicht verstehen, warum wir nun darauf bestehen das er zurück kommt. Die nächste Frage: Wer würde freudig zu einem Menschen zurück kehren, der einen mit Wut erwartet?
Emotionen in der Stimme
Auch wenn wir uns dessen gar nicht bewusst sind, unsere Stimme trägt deutlich mehr Emotionen im Tonfall, als uns in dieser Situation lieb sei kann. Und das verwirrt unseren Hund.
Genau hier hat sich die Hundepfeife als sehr wirksam erwiesen.
Während unsere Stimme durch die emotionale Laune häufig variiert, hat die Pfeife immer den gleichen Ton, völlig emotionslos. Das kommt unserem Vierbeiner entgegen, denn er möchte eigentlich eine klare Kommunikation.
Während unser Hund nahezu rund um die Uhr unsere Stimme hört, nutzt sich die Hundepfeife nicht ab, denn er wird sie nur in bestimmten Situationen hören.
Ein weiterer Vorteil ist die Reichweite. Auch auf große Entfernung ist der Pfiff für den Hund gut hörbar, wir haben also die Möglichkeit, über weite Distanzen mit unserm Hund zu kommunizieren.
Besserer Gehorsam über den Pfiff?
Wie bereits beschrieben hat die Hundepfeife gegenüber unserer Stimme ein paar Vorteile. Doch leider wäre es ein Trugschluss zu glauben, mit diesem Instrument hört der Hund. Wer also glaubt der Vierbeiner hört einen Pfiff und denkt: „Oh ein Pfiff ich muß sofort zu meinem Halter,“ der irrt. Auch eine Hundepfeife ist nur so gut wie das Training. Ein Rückruf muß immer richtig aufgebaut werden. Ist der Rückruf über ein Signal richtig aufgebaut, reagiert der Hund sozusagen reflexartig. Man könnte sogar behaupten zu sagen, der Hund reagiert mit einem automatisierten Verhalten. Was wie Zauberei klingt, ist eigentlich simple Konditionierung.
Grundsätzlich lässt sich der Hund auf unterschiedliche Pfeifsignale konditionieren. In der Regel beschränkt man aber den Pfiff auf den Rückruf, gegebenenfalls auch auf „Sitz“ oder „Platz“.
Es ist natürlich von Vorteil, bereits im Welpenalter mit dem Training zu beginnen, doch auch ein achtjähriger Hund lässt sich ohne Probleme auf die Pfeife konditionieren. Ausschlaggebend ist es, das Signal korrekt aufzubauen.
So klappt´s auch mit dem Rückruf
Bevor wir mit dem Training starten, müssen wir uns überlegen, welches Kommando wir mit welchem Pfiff konditionieren. Wir haben durch einen kurzen oder lange gezogenen Pfiff die Möglichkeit, mehrere Kommandos zu trainieren.
Doch zunächst muss unser Hund die Pfeife kennen lernen. Dazu pfeifen wir in der ersten Zeit nur dann, wenn der Hund neben uns steht. Ertönt der Pfiff, bekommt der Hund ein ganz besonderes Leckerchen. Wichtig ist hier das Verfüttern eines ganz exklusiven Leckerbissen, also ein Gaumenschmauß sozusagen. Im weiteren Verlauf steigern wir das Training, z.B indem wir Pfeifen und der Hund uns erst anschauen muß, bevor er sein Leckerchen bekommt. Von Vorteil ist ein Pfeifen auch dann, wenn der Hund sowieso gerade auf uns zu kommt und sobald er bei uns ist, bekommt er sein super Leckerlie.
Im weiteren folgen Trainingseinheiten in denen der Hund leicht, etwas mehr und schließlich sehr stark abgelenkt ist. Richtig trainiert haben wir den Hund, wenn er auf uns zu kommt, sobald er sieht dass wir Pfeifen möchten, spätestens jedoch dann, wenn er in starker Ablenkung sofort nach ertönen des Pfiffs zurück kommt.
Ein weiterer kleiner Tipp: Reden und auch Pfeifen mit unserem Hund sollten wir nur dann, wenn wir wirklich etwas von ihm möchten. Wenn wir ständig beschallt werden schalten wir auch ab. Das gleiche gilt für unseren Vierbeiner.
Die richtige Pfeife?
Es gibt sie in unterschiedlichen Preisklassen, Materialien, Bauarten und Frequenzen (z.B für uns hörbar oder nicht hörbar). Doch welches ist denn nun die richtige für mich?
Entscheidend für die Entscheidung ist die gleichmäßige Frequenz. Der Pfiff muß sich immer gleich anhören, damit wir unseren Hund nicht verwirren. Deshalb sollten wir darauf achten, dass die Öffnung der Pfeife etwas tiefer liegt, um sie nicht aus Versehen mit unseren Lippen zu verschließen. Wer Holzpfeifen verwenden möchte, muss bedenken, Holz kann eventuell bei Nässe quellen, die Frequenz kann sich hierdurch verändern. Hochfrequenzpfeifen aus Metall sind temperaturabhängig und verändert ihre Frequenz besonders bei Minusgraden. Tatsächlich ist hier der Sommerton ein anderer als der Winterton.
Auch die Reinigung ist wichtig. Verstopft Schmutz die Pfeife, klingt sie für den Hund anders, auch wenn wir es vielleicht gar nicht bemerken.
Welche Wahl wir letztlich treffen ist uns selbst überlassen. Wir sollten jedoch immer beim gleichen Model bleiben, damit der Hund ordentlich auf diesen Pfeifentyp konditioniert wird. Und so ungläubig man den letzten Satz finden kann: Ist die Pfeife nicht mehr erhältlich und man ist gezwungen auf einen neuen Pfeifentyp zurück zu greifen, beginnt das Konditionstraining von vorne.
Vielleicht ist deshalb eine Pfeife einer etablierten Marke die bessere Alternative, denn so ist ein Verlust einfach auszugleichen, indem das selbe Model nachgekauft werden kann.
Ein Kommentar zu
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Wie viele Stunden Schlaf braucht ein Welpe