„Was ist denn los?“ Noch halb schlafend öffne ich die Augen und versuche herauszufinden was mich geweckt hat? Mein Hund sitzt neben mir auf dem Bett und schaut mich an. Mit seiner Zunge leckt er mir übers Ohr und ich strecke meine Hand aus und streichele ihn. Wie eigentlich jeden Morgen schmiegt er sich dicht an mich und ich kraule ihm den Bauch. Dabei hebt er genüsslich seine Pfote und streckt sich wohlig. Seit er ein kleiner Welpe ist habe ich meinen Frodo und mit jedem Tag liebe ich ihn mehr. Ich würde so ziemlich alles für ihn tun. Doch wie ist das eigentlich mit ihm? Liebt mein Hund mich auch? Kann er so lieben wie ein Mensch?
Es gibt einige Verhaltensforscher, die würden diese Fragen so beantworten: „Du bist der Dosenöffner oder Du bist der Rudelchef, mehr nicht.“
Nachdenklich gehe ich in die Küche und mache mir einen Kaffee, während Frodo mir folgt.
Seine Augen beobachten mich die ganze Zeit und sobald ich mich an den Tisch setze, legt er sich zu meinen Füßen.
Verlasse ich den Raum, folgt mir mein Hund. Rufe ich ihn, dann blickt er mich an. Selbst wenn er scheinbar fest schläft, ist er bei dem leisesten Geräusch von mir wach und bereit mich zu begleiten. Gehe ich zur Haustüre, dann fragt sein Blick: „Du gehst nicht ohne mich, oder“? Und wenn ich seine Leine nehme freut er sich und kann es kaum abwarten. Sage ich aber: „Ich bin gleich wieder da“, dann kann ich zusehen wie er Ohren und Kopf hängen lässt.
Das muss doch Liebe sein? Ist nicht Liebe der Wunsch nach Nähe und Zuwendung? Es gibt Menschen, von denen würde ich behaupten, dass sie mich lieben. Aber keiner würde sich zu meinen Füßen ablegen oder sofort aufstehen und mir folgen.
„Ja sicher freut sich der Hund wenn man die Leine nimmt, er will schließlich draußen Zeitung lesen“ werden jetzt manche sagen. Ja das mag sein, aber am liebsten in meiner Gesellschaft. Mal angenommen ich wäre krank und mein Hund würde von jemand anderem ausgeführt. Er ließ sich vielleicht dazu überreden, aber ich würde eher sagen, er geht ein paar Schritte und wird dann den Kopf drehen und sehnsüchtig nach Hause schauen.
Warum also sollte er das alles tun, wenn nicht aus Liebe? Selbst nach Jahren freut sich mein Hund jeden Tag aufs Neue wenn ich nach Hause komme. Sein Schwanz wedelt, aber vor allem seine Augen glänzen. Und die unseres Partners? Meistens ertönt von irgendwoher ein kurzes Hallo und keinesfalls werde ich begeistert in der Türe empfangen.
Also können unsere Hunde lieben?
Wissenschaftlich gesehen ist nur bewiesen, dass der Hund sich gerne in der Nähe seines Halters aufhält. Amerikanische Forscher untersuchten Paare, bestehend aus Hund und Mensch. Bei Beiden stiegen nach ca. 20 Min. im gleichen Raum die Glückshormonspiegel an. Endorphine, Prolactine, Phenylethylamine und Oxytocine wurden vermehrt ausgeschüttet, das Stresshormon Cortisol fiel dagegen ab.
Zuwendung zwischen Hund und Mensch lies den Spiegel der stimmungsaufhellenden Hormone abermals steigen.
Endorphine werden vor allem durch Sport ausgeschüttet und sorgen für glückliche Zustände und die Freude sich bewegt und gefordert zu haben. Prolactine lösen Fürsorge aus und finden sich häufig bei Müttern und auch Vätern. Phenylethylamine werden durch Naschen von Schokolade ausgeschüttet und machen uns irgendwie glücklich. Das sogenannte Treuehormon Oxytocin kennen vor allem frisch verliebte beim tiefen Blick in die Augen das daraus entstehende „Bauchkribbeln“.
Ob nun Hunde lieben können so wie wir, das kann man wohl nur beantworten wenn man Hund ist. Aber wenn Hunde genauso einen Anstieg von Glückshormonen haben können wie wir, dann ist es doch egal ob es Liebe ist. Es ist für Beide toll und wir sollten die Zeit genießen, anstatt zu analysieren.
Können Hunde lieben ?,