Der tägliche Spaziergang gehört zum Alltag von Hund und Halter. Doch haben wir uns jemals gefragt, ob der Hund damit so richtig zufrieden ist? Häufig sind wir unter Zeitdruck und gehen „schnell eine Runde um den Block“, damit sich der Hund lösen kann. Dabei vergessen wir, das sich unser Stress auf den Vierbeiner überträgt und weder er noch wir haben etwas von unserem gemeinsamen Spaziergang. Außerdem macht ein solcher Weg keinen Spaß und lastet unseren Hund nicht aus.
Betrachten wir einmal genauer worauf es ankommt.
Welche Bedürfnisse hat unser Hund?
Schnüffeln, Jagen, Verpaaren und soziale Kontakte sind für ihn sehr wichtig und bilden unter anderem die Grundbedürfnisse eines Hundelebens. Einige seiner Bedürfnisse gewähren wir ihm, doch bei den meisten lassen wir nicht mit uns reden. Damit unser Hund nicht frustriert wird, bieten wir ihm Alternativen. Wir beschäftigen ihn draußen damit er geistig fit bleibt, die Mensch-Hund-Beziehung gestärkt wird und wir ihn auslasten. Zumindest in der Theorie. Doch die Praxis sieht oft anders aus. Häufig laufen wir mit dem Handy am Ohr hinter oder vor unserem Hund her, während der sich anderweitig beschäftigt- zum Teil aus Langeweile. Dabei ist es eigentlich ganz einfach.
Je nach Interesse und Veranlagung unseres Hundes können wir ihn nicht nur unterstützen, sondern sogar auslasten. Ist uns erst einmal bewusst, dass ein Retriever gerne apportiert und ein Windhund kurze Hetzstrecken liebt, dann können wir unserem Vierbeiner viel mehr bieten.
Fährtenarbeit, Apportieren, Suchspiele, Reizangeltraining, Mantrailing, all das lässt sich ganz einfach auf einem täglichen Spaziergang, im eigenen Garten oder einem nahe gelegenen Waldstück praktizieren.
Kleine Dinge mit ganz großer Wirkung
Beginnen wir einmal mit dem Spaziergang. Wir starten für gewöhnlich mit dem Anziehen. Schon kann die Auslastung für unseren Hund beginnen. Vielleicht haben wir ihm beigebracht, uns die Socken oder den Autoschlüssel zu bringen. Auch seine eigenen Leine oder sein Geschirr kann er uns auf Kommando apportieren. Diese kleinen Aufgaben erfordern viel Training und fördern die Denkleistung.
Unterwegs können wir unserem Hund etwas verstecken. Vielleicht einen Ball den er in einem Laubhaufen suchen muss, ein Dummy das er apportiert oder er darf etwas für uns tragen. Kleine Leckerchen lassen sich prima im Geäst verstecken und erfordern anstrengende Nasenarbeit. Die tägliche Futterration lässt sich hervorragend im eigenen Garten verstecken und die Fütterung ist viel interessanter, als nur den Napf vorzufinden. Auch die Natur bietet viele Möglichkeiten. Agility lässt sich auch außerhalb eines Trainingsgeländes betreiben. Ein liegender Baumstamm über den der Hund balanciert oder eine Bank auf die er springen muss, bieten Abwechslung und fördern Muskulatur und Fitness.
Selbst in der Stadt gibt es jede Menge Trainingsmöglichkeiten. Hinzu kommt auch ein weiterer wichtiger Punkt in der Hundeerziehung. Kann sich der Fellträger auch in stressigen Situationen entspannen? Beispielsweise wenn wir ein Restaurant oder ein Cafe besuchen? Sich ruhig in einer größeren Menschenansammlung zu verhalten sieht für uns vielleicht einfach aus, ist aber für einen ängstlichen oder unsicheren Hund ein sehr anstrengendes Training. Und gerade ein Stadtspaziergang erfordert korrekte Leinenführigkeit.
Fantasie und Liebe
Wir sind als Halter gefragt unseren Hund zu beschäftigen, damit er ausgelastet und glücklich ist. Dabei kommt es gar nicht auf den kilometerlangen Spaziergang an, sondern viel mehr auf die Art, wie wir mit unserem Vierbeiner umgehen. Haben wir erst einmal seine Vorlieben heraus gefunden, können wir diese unterstützen und den Hund richtig glücklich machen. Während die einen gerne suchen, stehen andere auf Apportieren oder dem kontrollierten Jagen an der Reizangel im eigenen Garten.
Verstecken wir uns doch einmal im Haus, Garten oder unterwegs und lassen den Hund suchen. Spielen wir einmal Fangen und rennen mal hinter ihm her oder lassen uns von ihm jagen. Dabei können wir selbst ausgelassen Toben oder uns sogar einmal auf dem Boden wälzen.Aber auch ausgiebiges Kuscheln und Streicheln gehört dazu und ist gut für uns und unseren Hund.
Es kommt nicht auf die Menge an Beschäftigung an sondern darauf, dass der Hund sich wohl fühlt, ausgelastet wird und denken muss. Wir haben einen Partner der beschäftigt werden möchte. Ein Hund bedeutet Arbeit und Zuwendung. Doch wir bekommen dafür etwas ganz Besonderes zurück: Liebe und Treue und das ein ganzes Hundeleben lang.